Ferdinand Franz Wallraf hat die Geschichte der Stadt Köln geprägt wie kaum ein anderer. Das 200. Todesjahr des »Erzbürgers« und leidenschaftlichen Sammlers wurde deshalb 2024 in der Stadt mit einem Jubiläumsjahr gefeiert: Unter dem Motto »Wallraf200« erlebte Köln Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, ein Street-Art-Festival und vieles mehr. Das Wallrafjahr wurde auf Initiative des Unternehmers und Kulturförderers Peter Jungen ins Leben gerufen.

DAS WAR DAS

WALLRAF-JAHR

Klicken Sie auf einen Veranstaltungsort und gelangen Sie so zu den Events des Wallraf-Jahres. Über das Icon gelangen Sie immer wieder zurück zur Karte.

rote Linie

WIE ALLES

BEGANN

Die Idee, ein Jubiläumsjahr zu Ferdinand Franz Wallrafs 200. Todestag zu feiern, entstand im Dezember 2022 bei einem Gespräch zwischen dem Vorsitzenden des Stifterrates des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud, Peter Jungen, und der Oberbürgermeisterin, Henriette Reker. Schnell wurde klar, dass Wallrafs bedeutende Leistungen für Köln sowie sein prägender Einfluss auf das Stadtbild und die kulturelle Landschaft gebührend gewürdigt werden sollten – und zwar über ein ganzes Jahr hinweg mit einer Vielzahl von Veranstaltungen.

rote Linie

ZEITUNGS

BEILAGE

Zu Wallrafs 200. Todestag am 18.03.2024 ist eine Sonderausgabe im Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau zu Wallraf200 erschienen. Die Beteiligten am Jubiläumsjahr berichten dort von ihren Projekten, über Wallrafs Geschichte, seinen Einfluss auf Köln und warum die Stadt noch heute von ihm und seinen Sammlungen geprägt ist.

DIE RETTUNG DER

WALLRAF-BIBLIOTHEK

BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

PRIVATE INITIATIVE VON PETER JUNGEN

Wallraf liebte Bücher und erwarb wertvolle und seltene Werke, was seine Bibliothek historisch und kulturell gesehen zu einem wahren Schatz macht. Zahlreiche antiquarische Bände waren allerdings bereits beschädigt, als Wallraf sie erhielt. Im Zweiten Weltkrieg wurde seine Büchersammlung in Mitleidenschaft gezogen, als sie im Keller der Abtei Himmerod von der Universitäts- und Stadtbibliothek versteckt werden musste. Der Zustand von Wallrafs Bibliothek war daher lange Zeit sehr schlecht und machte Restaurierungsarbeiten unumgänglich.

Maßgeblich durch die private Initiative von Peter Jungen und dem großen bürgerschaftlichen Engagement vorangetrieben, konnte die Bibliothek erhalten werden. Das Projekt wurde gefördert von Bund, Land NRW, Stadt Köln und der Universität zu Köln sowie durch viele Buchpatinnen und Buchpaten.

WAII34-Buchblock vorher WAII34-Buchblock nachher
WAVII395-Titelblatt vorher WAVII395-Titelblatt nachher
WBIV78-Detail vorher WBIV78-Detail nachher

SPITZENSTÜCKE

DIGITALISIERT

Die Spitzenstücke aus der Bibliothek von Wallraf wurden nach der Restaurierung digitalisiert und können damit jetzt jederzeit und von überall auf der Welt eingesehen werden: 

rote Linie

WALLRAF UND

DIE WISSENSCHAFT

Der Lehrstuhl Frühe Neuzeit vom Historischen Institut der Universität zu Köln beschäftigt sich seit 2014/15 intensiv mit Ferdinand Franz Wallraf und war daher substanziell am Jubiläumsprogramm beteiligt. Mit zahlreichen Vorträgen, Interviews, Tagungen, Workshops, Audiotouren und vielem mehr boten die Forschenden tiefe Einblicke in Leben und Schaffen des Kölner Ausnahmebürgers. Nachzulesen und zu hören sind die spannenden Beiträge der Wallraf-Expert:innen hier.

rote Linie

KON

ZERTE

Eine von Wallrafs Leidenschaften war die Musik und so fanden im Jubiläumsjahr auch Veranstaltungen statt, die Vorträge mit klassischer Musik vereinten. Dr. Sebastian Schlinkheider vom Historischen Institut der Universität zu Köln berichtete etwas zum Image des ‚Erzbürgers‘ Ferdinand Franz Wallrafs und seiner Nachwirkung für die Kölner*innen gefolgt vom Undaensemble mit Klavierquintetten von Franz Schubert und Ellen Taaffe Zwillich. Ein anderer Abend war sogar doppelt der Musik gewidmet: Christine Feld vom Historischen Archiv der Stadt Köln sprach über Ferdinand Franz Wallraf und das Musikleben um 1800. Im Anschluss folgte das Stück Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi und Werke von Joseph Haydn und Arvo Pärt in Besetzung des Collegium musicum der Universität zu Köln. Die Veranstaltungen fanden im AntoniterQuartier und in der Kirche St. Albertus Magnus statt.

rote Linie

COLLECT!

WAS WIR SAMMELN

Die Ausstellung „Collect! Was wir sammeln“ wurde inspiriert von Wallrafs vielfältigen Sammlungen. Er sammelte nämlich nicht nur Bücher und Kunstwerke, sondern auch alle möglichen anderen Dinge wie Mineralien, Pflanzen, Kleinmöbel und Münzen. So bunt wie Wallrafs Sammlung waren auch die Vitrinen in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln gefüllt: Schneekugeln, Fingerhüte, Pokémon-Karten, Edelsteine, Sammeltassen, Kuscheltiere, Modellautos, Etiketten, Radiergummis und vieles mehr waren hier zu sehen.

STÄDTISCHE

MUSEEN

SAMMEL-LEIDENSCHAFT

WALLRAF FÜR KÖLN

Anlässlich des 200. Todestages von Ferdinand Franz Wallraf widmete sich der OPEN SPACE des Kölnischen Stadtmuseums vom 27. September bis zum 24. November 2024 dem Thema Sammelleidenschaft, vom 19. Jahrhundert bis heute. Acht prominente Kölner*innen gaben ganz private Einblicke in ihre Sammlungen, unter anderem der Musiker Wolfgang Niedecken, die Dombaumeisterin a.D. Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, der ehemalige Oberbürgermeister Jürgen Roters und die Mäzenin Anna Friebe-Reininghaus. Die Bandbreite ihrer ungewöhnlichen Schätze reichte von Kunstwerken hin zu banalen Dingen: von Kuriositäten und auffälligem Schmuck über Farbstöcke und Weckmänner bis zu Blitzeinschlägen.

Wer seine Sammlung gerne im Museum sehen wollte, konnte Fotos davon auf Instagram unter dem Hashtag #kölnsammelt posten, woraufhin das Museumsteam diese Beiträge über einen Screen in den OPEN SPACE einbrachte. Begleitet wurde die Präsentation von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm aus Vorträgen zu Wallraf, Talk-Panels mit Kölner Kult-Sammler*innen und Live-Podcasts zum Messie-Syndrom.

rote Linie

GALA IN

KÖLN

Die Veranstaltung im MAKK begeisterte mit einer gelungenen Mischung aus Informationen zu Wallrafs Blick auf Architektur sowie einem Gespräch über prominente Besucher:innen in Köln zu Wallrafs Lebzeiten. Auf der Bühne referierte zunächst die Dombaumeistern a.D. Prof’in Dr. Barbara Schock-Werner und im Anschluss sprach sie mit Expert*innen aus Kölner Institutionen gemeinsam mit Moderator Dr. Martin Stankowski über Wallrafs Welt. Das Gespräch mit Dr. Christiane Hoffrath, Dr. Max Plassmann und Dr. Mario Kramp vermittelte dem Publikum einen Eindruck zu Wallrafs kulturellem und wissenschaftlichen Engagement und seiner Bedeutung für die Stadt Köln.

FORUMS

PROFESSUR

Im Rahmen der vom Wissenschaftsforum zu Köln und Essen ausgelobten Forumsprofessur, wurde der Düsseldorfer Konzeptkünstler Mischa Kuball eingeladen Veranstaltungen im Wallraf-Jahr zu konzipieren. Ausgehend vom Sammler und Philanthrop Ferdinand Franz Wallraf befragte er in transdisziplinären Formaten, wie Kunst im öffentlichen Raum stattfinden kann. Dazu hielten er und Prof’in Dr. Gabriella Cianciolo Cosentino im MAKK Vorträge zu künstlerischen Interventionen und Street Art. 

rote Linie

WAS KOMMT INS MUSEUM

UND WAS NICHT

Im Rahmen der Forumsprofessur des Wallraf-Jahres fand im Filmforum NRW eine Expert*innen-Talkrunde zum Thema „Was kommt ins Museum – und was NICHT?“ statt. Das Gespräch führten der Konzeptkünstler Prof. Mischa Kuball, die Professorin für Zeitgenössische Kunst donna Kukama, der Kunsthistoriker Prof. Horst Bredekamp und die Professorin für Kunstwissenschaft Lilian Haberer. Gemeinsam mit dem Publikum diskutierten sie darüber, wer entscheidet, was gesammelt wird und inwiefern Kunstmuseen unser heutiges Leben – besonders mit Blick auf Diversität, Interkulturalität und Globale Herausforderungen – widerspiegeln können. 

rote Linie

AUSSTELLUNG

MUSEUM DER MUSEEN

Zum 200. Todestag von Wallraf gab es natürlich auch im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud eine Ausstellung. Vom 11. Oktober 2024 bis 9. Februar 2025 zeigte es die Sonderschau „Museum der Museen. Eine Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens“. Von der faszinierenden Wunderkammer und barocken Gemäldegalerie über radikale Künstlerkonzepte von Daniel Spoerri und John Cage bis hin zum Museum der Zukunft wurden unterschiedliche Kunstpräsentationen der letzten 400 Jahre vorgestellt. Mit außergewöhnlichen Rauminszenierungen und mehr als 230 Exponaten machte die Ausstellung unmittelbar erlebbar, wie sehr Kunstbetrachtung früher, heute und auch morgen von den Menschen abhängt, die im Museumssaal Regie führen. Neben zahlreichen Führungen gab es spannende Podiumsdiskussionen und eine lange Kunstnacht zur Ausstellung.

HISTORISCHES ARCHIV MIT

RHEINISCHEN BILDARCHIV

AUSSTELLUNG

EIN BUCH IST EIN ORT

Vom 12.04. bis 09.06.2024 präsentierte die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln die Ausstellung „Ein Buch ist ein Ort. Wallrafs Bibliothek für Köln“. Die Ausstellung bot die seltene Gelegenheit, die Herzstücke der Wallraf’schen Bibliothek zu sichten und zu erfahren, welche Bedeutung die Bücher für den Sammler damals und für uns heute innehalten. Organisiert wurde die Ausstellung in Verbund mit dem Historischen Archiv mit Rheinischem Bildarchiv und dem Dreikönigsgymnasium Köln. Als Rahmenprogramm fanden regelmäßige Führungen und Vorträge von Christine Feld, Dr. Christiane Hoffrath und Dr. Max Plassmann sowie ein Kinderprogramm statt.

KÖLNER

DOM

WAS

TA

WASTA steht für Wallraf Street Art und war mit einem elftägigen Festival ein absolutes Highlight im Jubiläumsjahr. Kunst im öffentlichen Raum wurde hier mit Geschichte und Wissenschaft verknüpft. 11 Kunstschaffende aus dem In- und Ausland präsentierten ihre Werke an prominenten Orten wie zum Beispiel dem Kölner Dom, dem Melatenfriedhof, dem Kunstwerk und dem Fortuna Stadion.

Gefördert und finanziert wurde das Festival von der Sparkasse KölnBonn. Diese Partnerschaft ermöglichte es, die Straßen Kölns als lebendige Bühne für Kunst und Kreativität zu nutzen und so Wallraf einem breiten Publikum nahezubringen.

WASTA wurde vom Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln gemeinsam mit der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln organisiert und historisch-inhaltlich vom Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit begleitet.

HISTORISCHES

RATHAUS

FESTAKT

TODESTAG

Zum 200. Todestag von Wallraf – 18. März 2024 – lud Oberbürgermeisterin Henriette Reker gemeinsam mit dem Rektor der Universität, Professor Dr. Joybrato Mukherjee, und dem Vorsitzenden des Kuratoriums für die Rettung der Historischen Stadt- und Wallraf-Bibliothek und Vorsitzender des Stifterrats des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud e.V., Peter Jungen, ins Historische Rathaus ein.

Fast 200 geladene Gäste, darunter viele engagierte Kölnerinnen und Kölner aus dem Kulturbereich, feierten gemeinsam. In Talkrunden und einer Lesung wurde Wallraf und sein Wirken in vielen Facetten beleuchtet und zum Abschluss trugen sich die Programmbeteiligten ins Kölner Stadtbuch ein.

MELATEN

FRIEDHOF

FÜHRUNGEN ÜBER

DEN MELATENFRIEDHOF

Den Friedhof, den Ferdinand Franz Wallraf einst selbst geplant hat und auf dem er begraben liegt, kennt die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner so gut, wie sonst kaum jemand. Zu fünf Terminen führte sie im Wallraf-Jahr nicht nur zu Wallrafs Grab, sondern auch zu vielen Kleinoden, auf die sie bei ihren unzähligen Spaziergängen dort gestoßen ist. In ihren beliebten Führungen stellte sie eindrucksvolle Grabstätten vor und erzählte spannende Geschichten von außergewöhnlichen Personen, die auf Melaten begraben sind: Prominente Kölner*innen und auch solche, die fast vergessen wurden und mehr Beachtung verdienen.

KÖLNER

ROSENMONTAGSZUG

WALLRAF

ALAAF!

Wallraf war nicht nur Sammler, Wissenschaftler und Stadtplaner – er war auch Mitbegründer des Festkomitees Kölner Karneval. Nach Gesprächen zwischen Peter Jungen und dem Präsidenten des Festkomitees ist entschieden worden, im Jubiläumsjahr den Kölner Erzbürger deshalb mit einem eigenen Wagen im Rosenmontagszug zu ehren. Das Festkomitee lud Peter Jungen dazu ein, selbst auf dem Wallraf-Wagen mitzufahren.

rote Linie

GEMEINSAM

VERANSTALTET VON

TEILNEHMENDE

INSTITUTIONEN

UNTERSTÜTZT

VON

© 2025 Universität zu Köln. Alle Rechte vorbehalten.